„Baba Dunjas letzte Liebe“ von Alina Bronsky verspricht vieles, hält aber wenig. Da wäre zum einem das Setting: Baba Dunja, die Protagonistin, lebt in dem Dorf Tschernowo, das in der Todeszone rund um Tschernobyl liegt. In diesem Niemandsland leben noch andere Heimkehrer, die versuchen, abseits der Gesellschaft zu leben. Die Hoffnung, hier wieder ein Dorf nach altem Vorbild aufbauen zu können haben sie unlängst aufgegeben. Das einst dichte soziale Geflecht des Dorfes wurde durch ein loses Gefüge von Schicksalen ersetzt. Man spürt vage deren Verzweiflung in Angesicht des eigenen Zerfalles, der sich im Zustand des Dorfes widerspiegelt. „Vage“, denn die Erzählung geht hier nie in die Tiefen und so kommt es, dass die wenigen Figuren, die auftauchen, zu simpel und flach wirken. Einzig die Atmosphäre, die aufgebaut wird, lässt auf Tiefe hoffen, die nie in Erscheinung tritt.